Im Rahmen der Studie „Mehr Platz für Radwege, weniger für Autos“ hat Greenpeace gezeigt, wie das Verkehrsnetz in Deutschland umgebaut werden muss, um durch die Errichtung von Protected Bike Lanes mehr Platz für den Radverkehr zu schaffen.
Grundlage der Studie ist eine mit PlexMap durchgeführte Analyse der Verkehrsnetze in den 30 größten deutschen Städten. Dabei verfolgt die Untersuchung das Ziel, Straßen mit mindestens zwei Fahrstreifen in einer Fahrtrichtung zu identifizieren. Im Sinne der Studie kann hier je ein Fahrstreifen zu einer Protected Bike Lane umgewidmet werden, um die Verkehrswende auf lokaler Ebene voranzubringen.
Vor dem Hintergrund der deutschlandweiten Ausrichtung und des begrenzten Budgets der Studie wurde die Analyse auf Grundlage von OpenStreetMap-Daten durchgeführt. So konnte auf einen bundesweit einheitlichen Datenbestand zugegriffen werden und zusätzlich wurden Zeit und Kosten für die Beschaffung entsprechender Daten z.B. bei den zuständigen Landesämtern eingespart.
Zur Umsetzung der Vorgaben seitens Greenpeace Deutschland hat Geoplex mit Hilfe des PlexMap Switchboard Innerortsstraßen erfasst, die innerhalb bebauter Flächen und in einer Tempozone bis maximal 50 km/h liegen sowie über mindestens zwei Fahrstreifen in jede Richtung verfügen. Anschließend wurden die erfassten Straßenkilometer im CSV-Format exportiert und dem Auftraggeber zur Verfügung gestellt. Zusätzlich hat Geoplex die Resultate mit PlexMap 2D für Greenpeace aufbereitet. Die obige Abbildung zeigt exemplarisch das Ergebnis der Analyse für die Stadt Hannover.
Auf Grundlage dieser Analyse haben Prof. Dr.-Ing. Johannes Schlaich, Professor für Mobilität und Verkehr an der Beuth Hochschule für Technik Berlin und Greenpeace Deutschland, eine umfangreiche Studie verfasst und veröffentlicht. Im Ergebnis könnten nach den genannten Kriterien alleine in den 30 größten deutschen Städten 2.747 km Protected Bike Lanes errichtet werden. Dazu wären Gesamtinvestitionen von 2,75 Mrd. € notwendig und 15.000 neue Jobs könnten durch die bauliche Umsetzung geschaffen werden.
Die Studie führt zudem aus, dass sich die Mobilität der Menschen insbesondere durch die aktuelle Situation rund um die Ausbreitung des Corona-Virus stark verändert hat. Auch vor dem Hintergrund von Home Office und geltenden Abstandsregelungen hat der KFZ-Verkehr abgenommen.
Bietet sich hier eine Chance für mehr Radverkehr in den Städten? Wir werden die anstehende politische Diskussion verfolgen und sind gespannt auf die künftigen Entwicklungen!